Die ersten Monate unseres Aufenthalts in Lago Agrio waren wir voll
und ganz ausgelastet mit der Arbeit, dem Verbessern der Sprachkenntnisse,
dem Knüpfen von Kontakten und der Anpassung an das Umfeld.
Bald wurde uns jedoch bewusst, dass viele Kinder vom Colegio -
unserem Arbeitsplatz - nur träumen konnten. Sie würden
nie die Gelegenheit bekommen, eine Schule zu besuchen. Ihre Eltern
waren aus den verschiedensten Gründen nicht in der Lage, Ihnen
den Weg in eine gesicherte Zukunft zu ebnen. Solche Kinder haben
in einem Entwicklungsland wie Ecuador nur eine Chance: dass sie
von einer privaten Hilfsorganisation aufgefunden werden.
Während der 3 Jahre in Ecuador lernten wir viele Schicksale
kennen. Das von Lilian und Christian war jedoch ausschlaggebend
für unseren späteren Einsatz für das Kinderhaus "Los
Almendros".
Lilian und Christian lebten allein in einer Bruchbude, als sie
Petra im Februar 1991 kennenlernte. Die 5jährige Lilian versorgte
sich und ihren Bruder so gut sie konnte mit Abfällen, die sie
auf den Marktstraßen aufsammelte. Die hygienischen Zustände
in der Hütte waren unbeschreiblich. Einrichtung gab es keine,
dafür jede Menge Kot und Unrat.
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